ausmeinersicht
Persönliche Webseite von Johann W. Schregenberger

Familienforschung
Eintrag Juli 2018

Mein Familienforschungs-Interesse wurde früh geweckt. Während der Kriegs- und bis
in die 1960er Jahre war „Tante Elsbeth“ (1913 – 1974) aus Bregenz mehrmals bei uns
in Degersheim zu Besuch. Mein Vater verstand sich ausgezeichnet mit seiner eloquenten
Cousine. Als Volksschullehrerin musste sie 1939 ihre arische Abstammung in einer
NSLB-Ahnentafel belegen. Mit dem taufrischen Führerschein im Sack fuhr ich Ende
1955 zu Elsbeth. Sie weihte mich in ihr familiengeschichtliches Wissen ein. Darauf wollte
ich unseren Vorfahren selber nachspüren. Für mich war schon damals die Kernfrage:
Woher kommen die Schregenberger?

Im September 1956 besuchte ich erstmals unsere Verwandten im Walgau.
Die Quintessenz einlässlicher Gespräche über unsere Familienherkunft
- mit Sr. Martha und Joseph in Feldkirch, mit Julius und Karl in Düns -
habe ich seinerzeit so notiert:







 


 



Dabei verknüpfte ich einige der heute noch offenen Fragen:

unsere Beziehungen

- zum Schregenberg - dem nördlichen Abhang des Schellenbergs - bei Nofels
- zum Feldkircher-Stamm der Familie Furtenbach: Paul Furtenbach (1523 – 1589)
  erbaute um 1540 in Nofels den Ansitz Schregenberg [1]. Die 1618 geadelten
  Furtenbach zu Schregenberg wohnten dort zwar nur bis zum Abbrand des
  Schlösschens vor 1660, pflegten ihren Vulgonamen Schregenberger aber
  bis ins 19. Jahrhundert weiter [2]
- zu früher in Nofels ansässigen Familien [3]

1957/1958 verschaffte ich mir einen Überblick über das Vorfahren-Wissen im Familien-
kreis und über zugängliche archivalische Quellen. Dabei konnte ich die alten Kirchen-
bücher der Pfarrei Schnifis einsehen und darauf gestützt einen Stammbaum der
dazumal elf bekannten Schregenberger-Generationen entwerfen.

1967 ergriff mein "Onkel Otmar" (1918 – 1987) die Initiative zur weiteren Familien-
forschung im engen Kontakt mit meinem Cousin Martin und mir. Otmar gewann den
jungen Historiker Elmar Schallert, Nenzing, für Nachforschungen vor Ort. Elmar
recherchierte dann von 1969 bis 1974 in Vorarlberger-Archiven über Leben und Wirken
unserer Verwandten im Jagdberggebiet. Auf das Schregenberger-Treffen 2000 in Düns
hin verfasste er in meinem Auftrag die Geschichte von Düns im Walgau  - Ein Streifzug
von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert
.

Für die weitere Suche nach der Herkunft unseres Geschlechtes finde ich folgende
Feststellungen und Vermutungen von Elmar Schallert besonders interessant:
- In den Kirchenbüchern von Schnifis erscheinen unsere Vorfahren erstmals in
  Einträgen von 1619: Tod eines Han§ Sterenberger am 11.11.1618 "ausserhalb dem
  Vaterland", und von 1625: Geburt des Andreas, Sohn des Hans Sterenberger und
  der Magdalena Martini. Da die beiden Hans nicht identisch sein können, vermutete
  Elmar, dass "die Schregenberger"... "zu Beginn des 17. Jahrhunderts in Schnifis und
  Düns schon in der zweiten Generation (mindestens) ansässig" waren [4].
- "Das völlige Fehlen des Familiennamens Schregenberger in den kanonischen Büchern
  der Stadtpfarre Feldkirch spricht eindeutig gegen ein Vorkommen dieses Namens in
  der näheren und weiteren Umgebung von Feldkirch" .. "Das einzige mir bekannte
  Auftreten der Schregenberger in Düns und Schnifis, und das Fehlen weiterer Belege
  für den übrigen Vorarlberger Raum, lässt vielleicht auf eine Einwanderung
  schliessen"...
- Es "wäre immerhin ein Zusammenhang mit dem schweizerischen Kloster Einsiedeln,
  das ja in Schnifis und Düns eine massgebliche Rolle spielte, möglich. Ich denke mir
  beispielsweise die Zuwanderung der Schregenberger als einsiedlische Güterverwalter
  oder Dienstleute, o. ä." [5].
- Elmar glaubt [4], dass Sterenberger und Schregenberger dasselbe Geschlecht
  bezeichnen.
- In [5] geht er näher auf die unterschiedlichen Namensschreibweisen in den Matriken
  von Schnifis ein: "Auf eine Zuwanderung von Gebieten ausserhalb des heutigen
  Vorarlbergs könnte auch die anfängliche Unsicherheit in der Schreibweise des Namens
  hindeuten. Immerhin muss zugegeben werden, dass eine Umstellung der Silben "er"
  und "re" bei einheimischen Flurnamen mehrfach nachzuweisen ist, sodass aus
  Sterenberger und Scherenberger etwa Schregenberger wurde".

Anmerkungen und Literatur
[1]  nach Franz A. Schatzmann (1928) Heimatkunde der Altgemeinde Altenstadt
      S. 41-44: Vom Edelsitz am Schregenberg. Nofels: Selbstverlag des Verfassers
[2]  Im historischen Roman Die Tuchhändlerin schildert Christoph Vallaster, wie seine
      Urgrossmutter Josepha Leibinger im August 1867 die Hochzeit ihrer Tochter
      Ludwina mit Leopold Furtenbach von und zu Schregenberg organisierte:
      „Den aus aller Herren Länder angereisten Schregenbergern“…“hat sie ein teueres
      Hochzeitmahl ausgerichtet….“.
[3]  Ein weiteres Beispiel für Schregenberger als Vulgoname im Raum Nofels:     
       Franz A. Schatzmann (siehe oben) führt im Kapitel "Sagen und
       Geistergeschichten" eine Nachtvolksgeschichte auf: „Schregenbergers Sepp –
       sein richtiger Name war Josef Vonbrül – kehrte einmal nachts von einer
       Kartoffelfuhr von Feldkirch heim…..“.
[4]  Elmars Brief vom 20.01.1971 an Otmar
[5]  Elmars Brief vom 07.11.1971 an Otmar